Düfte – Signale der Gefühlswelt
Back Home Up Next

 

Günther Ohloff

Düfte – Signale der Gefühlswelt

 

 

 

 

 

1. Auflage - September 2004
98,- Euro / 145,- SFR
2004. 400 Seiten, Gebunden
ISBN 3-906390-30-6 -


Kurzbeschreibung


Die Macht der Gerüche ergriff Dichter und Denker aller Zeiten. Sie dienten besonders den französischen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts als wesentliche Quelle der Inspiration, lange bevor sich die Psychologie und Neurowissenschaften mit der seelischen Auswirkung der Gerüche auseinandergesetzt hatten.

Der prominente Duftstoffchemiker Günther Ohloff, Autor des Buches 'Irdische Düfte - Himmlische Lust, eine Kulturgeschichte der Duftstoffe' diskutiert, wofür Düfte verantwortlich sind, was sie mit uns machen. Er veranschaulicht außerdem, in welcher Beziehung Geruch, Erinnerung und Emotionen zueinander stehen.

Ein Buch mit über 100 Farbabbildungen für Parfumliebhaber, Literaten und solche, die mehr erfahren wollen über den "unbewußten" Sinn des Menschen.

Der Geruch ist der stammesgeschichtlich älteste Sinn; er ist an vielen Regulationsmechanismen des Lebens beteiligt. Während der Geruchssinn im Tierreich Instinkte steuert und die Verhaltensweisen der Individuen kontrolliert, tritt beim Menschen die hedonische Komponente, der "Gefühlston", ins Bewußtsein. Die emotionale Kraft olfaktorischer Sinneswahrnehmung beherrschte alle Weltkulturen seit dem Altertum. Duft erschien dem Menschen heilig, denn "Wohlgeruch ist der Atem des Himmels" sagte Victor Hugo. Nach der ägyptischen Mythologie soll der Erfinder der Hieroglyphen und der Chemie, der ibisköpfige Gott Toth, die Priester in der Kunst der Parfümherstellung unterwiesen haben und jahrtausendelang waren ihre Kreationen allein den Göttern und Königinnen vorbehalten.Die Macht der Gerüche ergriff Dichter und Denker aller Zeiten. Wohlgeruch und Gestank dienten besonders den französischen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts als wesentliche Quelle der Inspiration. Werke von Beaudelaire, Flaubert, Guy de Maupassant, Huysmanns, Emile Zola oder Marcel Proust sind dafür beredte Zeugnisse, lange bevor sich die Psychologie und Neurowissenschaften mit der seelischen Auswirkung der Gerüche auseinandergesetzt hatten. Mit der Klonierung von Geruchsrezeptoren durch Linda Buck und Richard Axel (Nobel-Preis Medizin 2004) hat die Olfaktion seit 1991 eine gesicherte molekularbiologische Grundlage erhalten. Die Auswirkungen dieser Entdeckung führte zu einem entscheidenden Fortschritt der Geruchswahrnehmung, der hier eingehend diskutiert wird. Farbstoff markierte Gensonden helfen, spezifische Rezeptorproteine zu lokalisieren, um der olfaktorischen Chemorezeption auf die Spur zu kommen. Chemosensorische Signale können dadurch von der Riechschleimhaut bis in den Riechkolben des Vorderhirns verfolgt und dort kartiert werden. Mit dem Verstehen der komplexen Vorgänge beim zeitlichen und bildlichen Ablauf der Gehirnströme nach Geruchsevokation wird man dem Mysterium Duft näherkommen können. Die neutralen Bilder ereigniskorrelierter Duftstimulation mit der Hilfe der Kernspinntomographie liefern ein probates Mittel, um die Beziehungen zwischen Geruch, Erinnerung und Emotionen zu veranschaulichen. Das durch Duftsignale aktivierte limbische System wird dann nicht mehr eine Metapher für Geruchsereignisse bleiben, sondern ein lebendiges Bild von den Aktivitäten des Gehirns während des Geruchsvorgangs widerspiegeln, wo sensorische Informationen der Nase analysiert und in die Bereiche der Gedächnisbildung oder der kognitiven und affektiven Verarbeitung transferiert werden. So ist dem Erkennen, Erinnern und Benennen von Düften bis hin zum Ersetzten des Riechorgans durch elektronische Nasen ein breiter Raum gewidmet. Duft ist genetisch determiniert. Im Geruch sind Informationen über die Verschiedenheit des Erbguts enthalten. Diese spielen bei der Partnerwahl eine entscheidende Rolle. Liebe geht durch die Nase, sie steuert das sexuelle Verhalten des Menschen. Besitzt er dafür ein besonderes Organ, etwa den Sex-ten Sinn.
 

Aus dem Inhalt

Prolog

  1. Götter, Gräber und Gerüche
  2. Duft und Seele: von Aristoteles bis Sigmund Freud
  3. Geruch – der Sinn der Sinne
    1. Die chemischen Sinne
    2. Die Elemente der Chemorezeption
    3. Wie funktioniert das Geruchsorgan?
    4. Die olfaktorische Signalübertragung
    5. Entdeckung von Geschmacksrezeptoren
    6. Das molekulare Geheimnis der Duftstoffe
    7. Kartierung der Duftsignale
    8. Stereochemie und Geruch
  4. Duft — Tor zum Bewusstsein
    1. Der hedonistische Sinn
    2. Seelendüfte
    3. Düfte im Wechsel der Gezeiten
    4. Duft der Heimat
    5. Duft der Freiheit und der weiten Welt
    6. Duft von Ländern und Städten
    7. Soziale Düfte
    8. Todesduft
    9. Geruch der Heiligkeit
  5. Psychodynamik der Düfte
    1. Stress-Abbau durch Düfte
    2. Aroma-Therapie vs. Aroma-Chologie
    3. Krankheiten als Auslöser für olfaktorische Defizite
    4. Duftträume und Traumdüfte
    5. Geruch und elektromagnetische Gehirnaktivität
    6. Reizaktivitäten auf Rezeptorebene
    7. Düfte im Denkprozess
  6. Erkennen und Benennen
    1. Wege zur Quantifizierung der Geruchswerte
    2. Sprachlosigkeit gegenüber dem Wohlgeruch
    3. Standardisierung von Geruchstests
    4. Kann man Geruch hören?
    5. Elektronische Nasen
  7. Empfinden und Erinnern
    1. Der ‘Madeleine’-Effekt
    2. Geheimnis des Geruchsgedächtnisses
    3. Gedächtnis-Speicher
  8. 8. Die chemischen Boten des Eros
    1. Die Düfte der Realisten
    2. Schnuppern und Wittern
    3. Erogene Fremdgerüche
    4. Erotische Düfte im Altertum
    5. Segen erogener Düfte
    6. Freuds olfaktorische Erben
  9. Der menschliche Dunstkreis und seine biologischen Folgen
    1. Biochemie der Liebe oder die Liebe geht durch die Nase
    2. Der Duft des Eros im Erbgut
    3. Der ‘Sex-te’ Sinn

Namensverzeichnis

Sachverzeichnis

Rezensionen

Der Duft der Welt

Düfte können die Sinne berauschen. Der Geruch ist der einzige Sinn, der tief ins Unterbewusstsein vordringt, dabei muss er nicht nur positive Eindrücke hinterlassen. Der Schweizer Chemiker Günther Ohloff beschreibt in seinem Buch «Düfte – Signale der Gefühlswelt» auch die wissenschaftliche Seite.

Mythen und Geschichten ranken sich seit Jahrhunderten um den Geruchssinn. Düfte stehen in enger Beziehung zu Erinnerungen. Dichter und Philosophen, Sänger und Filmemacher haben sich von Wohlgerüchen inspirieren lassen, vom natürlichen Körperduft, dem Aroma der Blumen und sonstigen Pflanzen, vom Geruch des Obstes und anderer Nahrungsmittel, oder aber vom künstlich hergestellten Parfum.

Über 100 Farbabbildungen und viele Zitate lockern die Ausführungen in Ohloffs anspruchsvollem Buch auf. (BS)
Frankfurter Neue Presse


"Schon der erste Einblick in das Buch "Düfte - Signale der Gefühlswelt" von Günther Ohloff bewirkt ein genussvolles tiefes Durchatmen. Mit großer Liebe zum Detail werden darin die wissenschaftlichen und kulturellen Hintergründe des Geruchs über Jahrtausende so dargestellt, dass einen die Faszination der Düfte und des Riechens spontan gefangen nimmt. ... Dieses Buch ist eine
(sinn-volle) Bereicherung unseres wissenschaftlichen Alltags der Prüfung, Analyse und Bewertung von Gerüchen."

Ausgabe 16/2004 des Newsletters eco-info
 


"... es gibt gewiss keinen Duft-Begeisterten, den Ohloffs neuestes Buch nicht in den Bann ziehen wird ..."

Philip Kraft, Givaudan Schweiz AG, Riechstoff-Forschung, Angewandte Chemie, 3. Januarheft 2005-117/3
 


"G. Ohloff, nicht nur einer der besten und bekanntesten Geruchschemiker und -forscher in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, versteht es wie kaum ein anderer, chemische Fakten mir kulturgeschichtlichem Wissen und physiologischen Wirkungen auf einen Nenner zu bringen und somit die Welt der Düfte allumfassend zu beschreiben."

Eurocosmetics, 11/12 2004
 


"Das anspruchsvolle Buch lädt ein, in die Welt der Düfte zu tauchen."

Bettina Schwoch, Associated Press
 


»Düfte – Signale der Gefühlswelt« ist ein Buch, das auch im Lichte der diesjährigen Verleihung des Medizinnobelpreises an Linda Buck und Richard Axel für Studien zum Geruchssystem von allgemeinem Interesse sein sollte. Dieses Werk stellt für Riechstoffchemiker, Pharmazeuten, Mediziner und Studierende dieser Fachrichtungen sowie für interessierte Laien eine empfehlenswerte Lektüre dar.

S. Krist, Österreichische Apothekerzeitung, Ausgabe 26, 2004.